Der Schlendrian war eines der ersten Craftbiere, die ich jemals getrunken habe. Damals gekauft bei Dr. Bottle in der Mandellstraße (die Bierboutique gab’s noch nicht einmal) und völlig neues Terrain – ein fruchtig gehopftes Saison, eine modernere und sommerliche Edition eines belgischen Klassikers. Doch für ein richtiges Sommerbier war er mir fast zu schwer, auch wenn die 6,2% beim Trinken kaum merkbar waren.
In der ersten Ausgabe des Österreichischen Biermagazin findet sich ein schönes Profil über Alefried und einen seiner Klassiker, den Fladerant. Darin wird auch erwähnt, dass Brauer Alfried Borkenstein sein Angebot gerade massiv überarbeitet – Alefried 2.0. Im Rahmen dieser Überarbeitung wurde jetzt auch der Schlendrian angepasst. Die Ankündigung via Instagram und Facebook war überraschend, und schon war das Bier in einem Lokal am Fass. Also ab ins Kork im Innenhof der Alten Technik und ein Glas bestellt.
Der neue Schlendrian ist schlanker, noch fruchtiger und mit 5,2% Alkohol leichter verträglich bei hohen Temperaturen. Der Mix aus Hopfung wie bei einem sehr fruchtigen, modernen New England Pale Ale, und die würzigen, fruchtigen Ester aus der Saisonhefe machen das Bier nicht nur extrem süffig, sondern auch erfrischen vielschichtig. Ein volles Bier, das im Abgang schön trocken wird und Saison und Pale Ale nahtlos vereint.
Wenn bestehende Rezepte massiv verändert werden, dann bleibt oft die Sorge dass der frühere Standard nicht gehalten werden kann. Aber Alfried Borkenstein hat das mit dem neuen Schlendrian nicht nur geschafft. Mit seiner angesammelten Erfahrung hat er das Rezept in das Jahr 2019 geholt und ein extrem süffiges Bier (nicht nur) für den Sommer geschaffen.
So viel sei verraten: Bei niemand am Tisch ist es bei einem Glas geblieben.